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Obst und Gemüse – tolle Früchte aus dem Oldenburger Münsterland

Landvolkverbände Cloppenburg und Vechta stellen Betriebe aus der Region vor

Fruchtfolge immer im Blick: Konrad und Andre Wohlers bewirtschaften mit ihrer Familie 320 Hektar, 140 Hektar allein mit Erdbeeren. Fotos: Christoph Friederich  

29.06.2021

An Obst und Gemüse kommt in der Region einiges zusammen. Vieles davon liegt kurz nach der Ernte schon im Supermarktregal.

Wenn man an die Landwirtschaft im Oldenburger Münsterland denkt, dann fällt einem schnell die intensive Tierhaltung in unserer Region ein. Das ist auch durchaus nicht falsch, lässt aber einen wesentlichen Produktionszweig in unserer Region außer Acht. Die Gegend um die Altgemeinde Langförden herum ist das größte zusammenhängende Erdbeeranbaugebiet in Deutschland. Aber nicht nur die Erdbeeren haben im OM eine Heimat, auch darüber hinaus sind Heidelbeeren und Himbeeren sowie viele aus dem Supermarkt bekannte Gemüsesorten um Langförden herum auf den Äckern anzutreffen. Aber wieso ist das eigentlich so? Um dieser Frage nachzugehen, besucht man am besten einen der Produzenten, wie beispielsweise Familie Wohlers aus Visbek.

Konrad und Andre Wohlers führen gemeinsam die Betriebe der Familie. Auf insgesamt 320 Hektar wirtschaftet die Familie. Tiere besitzt sie mit dem Familienhund Kalle genau eines. Ansonsten geht es auf dem Hof nur um den Anbau von Obst, Gemüse und auch Getreide. „Das brauchen wir für die Fruchtfolgen auf dem Acker“, erläutert Andre Wohlers. Der Boden braucht gerade beim Gemüseanbau immer mal wieder etwas anderes, um zu regenerieren oder aber auch Schädlinge fernzuhalten. Daher wird im Wechsel auch immer wieder Getreide angebaut. Ansonsten finden sich bei Familie Wohlers neben 140 Hektar Erdbeeren noch vier Hektar Himbeeren und es werden jedes Jahr 1 300 Tonnen Spinat geerntet. Dazu kommen dann mit Partnern noch Champignons, die ebenfalls in der Nähe gezüchtet werden. „Entwickelt hat sich dieser spezialisierte Obst- und Gemüseanbau seit Mitte der 60er Jahre“, erinnert sich Konrad Wohlers. „Viele Bauern hatten bei uns immer schon Erdbeeren angepflanzt und haben das dann nach und nach gesteigert. Aber mit der Ernte ist es ja nicht getan, die Früchte müssen auch verkauft werden. Um das zu vereinfachen, wurde schließlich die ELO (Erzeugergroßmarkt Langförden in Oldenburg) als Genossenschaft gegründet. Gemeinsam sind wir eben stärker und konnten uns als Bauern den Rücken freihalten lassen. Die ELO kümmert sich um die Vermarktung und wir um unsere Felder. Mein Vater hat 1965 mit dem Erdbeeranbau angefangen. Damals hatten wir acht Hektar Ackerfläche und auf fünf davon hat er mit den Früchten angefangen. Über die Jahre wurde das dann immer mehr. “

An Obst- und Gemüse kommt in unserer Region einiges zusammen, alleine bei den Erdbeeren werden im Weser-Ems Gebiet im Jahr über 18 000 Tonnen Erdbeeren geerntet. Die meisten davon stammen aus dem Landkreis Vechta. Aber auch beim Gemüse ist das OM in der Erntestatistik immer unter den vorderen Plätzen zu finden.
     

1300 Tonnen pro Jahr: Andre Wohlers präsentiert die üppigen Spinatpflanzen des Betriebs.
1300 Tonnen pro Jahr: Andre Wohlers präsentiert die üppigen Spinatpflanzen des Betriebs.

Wie sieht es aber mit dem Wachstum der Erd- und Himbeeren aus, wachsen die alle auf dem Feld? „Natürlich haben wir einen Teil der Erdbeeren als klassische Freilandkultur angebaut, aber die Himbeeren und einen Teil der Erdbeeren haben wir im sogenannten geschützten Anbau, zumeist in Folientunneln, die wir über mehrere Jahre verwenden“, sagt Andre Wohlers. „Die Vorteile dieses Systems liegen auf der Hand. Wir können die Früchte gezielt mittels Tröpfchenbewässerung mit Wasser und mit Dünger versorgen. Pflanzenschutzmittel brauchen wir in der Regel nicht. Durch den geschützten Bereich im Tunnel haben wir hier kaum Probleme. Schädliche Insekten bekämpfen wir zumeist mit Nützlingen, beispielsweise Schlupfwespen. Die Bestäubung übernehmen Hummeln, die wir eigens zu diesem Zweck einkaufen.“ so Wohlers.

Der Spinat dagegen wächst nur auf dem Feld und wird dort ganz klassisch angebaut. Da der Spinat aber recht schnell wächst, sind hier mehrere Ernten pro Jahr auf einer Fläche möglich.

Bei der Ernte wird der Spinat mit einem sogenannten Vollernter maschinell geerntet, die Erd- und Himbeeren werden dagegen von Hand gepflückt. „Wir haben in der Hochsaison und ohne Pandemiebedingungen bis zu 250 Leute auf dem Hof. Die Erntehelfer bleiben über mehrere Wochen bei uns, in der Regel maximal drei Monate und sind alle selbstverständlich über uns privat krankenversichert.“

Obst- und Gemüseanbau, eine vielfältige Begegnung mit unserer Landwirtschaft. Die Erdbeeren können noch bis in den August hinein aus heimischem Anbau genossen werden. Das Gemüse gibt es – tiefgekühlt – das ganze Jahr über.  Verlagredaktion

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