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Sonderveröffentlichung

Menschen zur Sprache bringen

Vielfältige Behandlungsbedarfe vom Säuglings- bis zum Seniorenalter

Artikulationsstörungen: Mit der richtigen Therapie kann den Patienten geholfen werden. Foto: © dbl e.V.

8.03.2021

„Sprache ist der Schlüssel zur Welt“. Diese Erkenntnis von Wilhelm von Humboldt lässt ahnen, was es bedeutet, wenn Menschen diesen Schlüssel nicht oder nur eingeschränkt nutzen können, weil die Sprache oder das Sprechen gestört ist. Ist dies der Fall, brauchen die Betroffenen Hilfe und Unterstützung von Logopädinnen und Logopäden. Sie sind dafür ausgebildet,Störungen der Sprache, des Sprechens, der Stimme und des Schluckens zu diagnostizieren und zu behandeln. Aktuell ist dies, Corona-bedingt, in vielen Fällen auch per Videobehandlung möglich.

Die Klientel von Logopädinnen und Logopäden ist vielfältig Logopädische Unterstützung benötigt beispielsweise der Säugling, der aufgrund einer angeborenen Fehlbildung des Oberkiefers Probleme mit dem Schlucken hat, das Kleinkind, dessen Sprachentwicklung nicht in Gang kommt, das Schulkind, dessen Stottern immer stärker wird, die junge Frau, die sich nach einem Unfall mit Schädel-Hirn-Verletzungen nicht mehr an einfachste Worte erinnern kann, der Frührentner, der nach seinem Schlaganfall die Satzstrukturen durcheinander bringt, der 75 Jahre alten Parkinson-Patient, dessen Stimme immer leiser und verwaschener wird bis zur 80-jährigen Frau,die an Demenz leidet und vergisst, dass und wie sie schlucken soll.

Vielen Betroffenen gelingt es, ihre Beeinträchtigung durch eine logopädische Therapie vollständig zu überwinden. Andere lernen,mit ihrer Einschränkung besser umzugehen. Das Ziel logopädischer Behandlung ist immer, den Patientinnen und Patienten zu einer befriedigenden Kommunikation im Alltag, mehr Eigenständigkeit und Teilhabe zu verhelfen, also: eine gute Lebensqualität zu ermöglichen.

Therapie ist so individuell wie die Menschen

Es ist ein Kennzeichen logopädischer Diagnostik und Therapie, dass die individuelle Situation jeder Patientin und jedes Patienten im Mittelpunkt steht. Zu Beginn werden deshalb – je nach vorliegender Störung – Artikulation, Wortschatz, Grammatik, Sprachverständnis, Schreib- und Leseleistungen oder die Atem-, Stimm- und Schluckfunktion sorgfältig getestet. Zusammen mit dem ärztlichen Befund bilden die Ergebnisse der logopädischen Untersuchung die Grundlage für die Auswahl der individuell zugeschnittenen Behandlungsmethode.

Auch im Zusammenhang mit der Verordnung von Hilfsmitteln (z.B. elektronischen Kommunikationsgeräten), spielen Logopädinnen und Logopäden eine wichtige Rolle. Sie beraten hinsichtlich der Auswahl des geeigneten Gerätes, helfen, dieses an die individuellen Erfordernisse anzupassen und trainieren mit den Patientinnen und Patienten sowie mit deren Angehörigen den Gebrauch im Alltag.

Logopädinnen und Logopäden stellen ihre Kompetenz auch dann zur Verfügung,wenn (noch) keine Störung vorliegt. Eine Form logopädischer Prävention sind beispielsweise Stimmcoachings für Menschen in Sprechberufen. Darüber hinaus ist logopädisches Wissen auch eine wichtige Ressource im Bildungsbereich: hier hat die Logopädie wirksame alltagsintegrierte Konzepte und Ressource im Bildungsbereich: hier hat die Logopädie wirksame alltagsintegrierte Konzepte und umfassende Informationen zu den Themen Sprachentwicklung, umfassende Informationen zu den Themen Sprachentwicklung, Sprachförderung und Sprachförderung und Mehrsprachigkeit zu bieten. Mehrsprachigkeit zu bieten. Verlagsredaktion
        

Fakten

- Die logopädische Behandlung ist Teil der medizinischen Grundversorgung.

- Sie kann sowohl stationär als auch ambulant als Einzel- oder Gruppentherapie erfolgen. Dann werden die Kosten – abzüglich einer Eigenbeteiligung – von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen.

- Logopädinnen und Logopäden arbeiten u. a. in ambulanten Praxen, Kliniken und Akutstationen, Rehabilitationseinrichtungen, Sprachberatungsstellen, Sozialpädiatrischen Zentren (SPZ), Frühförderzentren und integrativen Kindertagesstätten.

- Umfassende Informationen rund um das Thema Logopädie finden Sie auf der Website des Deutschen Bundesverbandes für Logopädie e.V. unter www.dblev.de

Chancen der Digitalisierung nutzen
 

Videobehandlungen sichern die Versorgung nicht nur in Pandemie-Zeiten 
       

Frechen. „Um dauerhaft eine optimale Versorgung mit logopädischer Therapie sicherzustellen, fordern wir den Anschluss unserer Berufsgruppe an die Telematik-Infrastruktur sowie insbesondere die dauerhafte Aufnahme von logopädischen Videobehandlungen in den Leistungskatalog der gesetzlichen und privaten Krankenkassen“. Dies fordert die Präsidentin des Deutschen Bundesverbandes für Logopädie e.V. (dbl), Dagmar Karrasch, im Vorfeld des Europäischen Tages der Logopädie, der am 6. März begangen wird. Der vom europäischen Dachverband CPLOL ausgerufene Tag stellt in diesem Jahr die neuen Möglichkeiten, die die Digitalisierung in der Logopädie bieten kann, in den Mittelpunkt.

Die Corona-Pandemie hatte im Frühjahr 2020 zu einem enormen Entwicklungsschub in der Nutzungdigitaler Technik in der Logopädie geführt. Erstmals war es aus Gründen des Infektionsschutzes möglich, Videobehandlungen über alle gesetzlichen Krankenkassen abzurechnen. Bereits nach zwei Monaten gaben 80 Prozent der an einer wissenschaftlichen Umfrage teilnehmenden logopädischen Praxen an, dass sie ihren Patienten diese neue Form der Therapie anbieten. Auch aktuell ist dies noch der Fall. „Wir wollen, dass die Videobehandlung als neue Versorgungsoption dauerhaft in die Regelversorgung aufgenommen wird. Denn sie kann nicht nur dazu beitragen, die Patientinnen und Patienten in Zeiten einer Pandemie zu schützen. Die Videobehandlung ermöglicht es auch, den Zugang zur Logopädie sicherzustellen, wenn dies aus strukturellen oder individuellen Gründen schwierig ist“, betont Dagmar Karrasch. Verlagsredaktion

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