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Warum die Scheiben moderner Autos viel häufiger kaputt gehen

Größe und Belastung der Glasflächen haben sich erheblich verändert / Mit glasklarem Kunstharz können Schäden beseitigt werden

Fernsicht-Feld: Die Lage des Schadens in der Scheibe ist entscheidend für Frage nach Ersatz oder Reparatur. Fotos (2): © Promotor

21.09.2020

Gehen Autoscheiben heute öfterkaputt? Diese Fragelässtsich eindeutig mit „ja“ beantworten. Das liegt aber nicht an minderer Glas-Qualität oder dünneren Fenstern, sondern hat statistische und konstruktive Gründe.

Zum einen sind insbesondere Frontscheiben heutzutage einfach erheblich größer als etwa zu Käfers Zeiten und haben schon deshalb ein höheres Risiko, mit einem Fremdkörper zusammen zutreffen.

Zum anderen liegen sie aus aerodynamischen Gründen wesentlich flacher, was beim Aufprall eines kleinen Steinchens zu größeren Beschädigungen führt. Von diesen gibt es ebenfalls erheblich mehr, weil Straßenschäden am liebsten mit preiswertem Rollsplitt kaschiert werden, der anschließend jahrelang im Seitenraum herumliegt und bei höheren Geschwindigkeiten mit der Kraft einer Kleinkaliber-Kugel auf die Fahrzeuge trifft.

Scheibe hat tragende Rolle

Und letztlich sind Windschutzscheiben heute nahezu ausnahmslos in die tragende Struktur der Karosserie eingeklebt und damit bei Schlaglöchern und ähnlich hohen Belastungen stark beansprucht.

Kleine Beschädigungen können sich dann zu einem Rissausweiten. Schon deshalb ist unbedingt empfehlenswert, sichtbare Beschädigungen der Frontscheibe sofort reparieren zu lassen.

Die Meisterbetriebe der Kfz-Innungen haben Experten für diese Probleme und kümmern sich intensiv um dieses Thema. Bei der Scheibenreparatur ist es unerheblich, ob der Schaden die Form eines Sternbruchs, eines Kuhauges oder einer Kombination aus beiden hat, er darf lediglich keine größere Ausdehnung als die eines Zwei-Euro-Stücks haben, und der Krater sollte nicht größer als fünf Millimeter sein.

Steinschlag abkleben und in die Werkstatt fahren

Am besten sollte die Stelle unverzüglich mit einem Klebestreifen abgedeckt werden, ehe Schmutz in die „Wunde“ gelangt.

Sind diese Bedingungen erfüllt, lässt sich der Schaden bei Unterdruck mit einem glasklaren Kunstharz vollständig auffüllen und ist anschließend nahezu unsichtbar, wobei die Scheibe ihre vollständige Stabilität zurückgewinnt.

Die Kosten dafür werden von den meisten Versicherern vollständig übernommen, wenn Kaskoschutz besteht.

Keine Reparatur im Fernsichtfeld

Allerdings gilt es eine gesetzliche Einschränkung zu beachten: Innerhalb des so genannten Fernsicht-Feldes sind keine Reparaturen zulässig.

Damit ist der Bereich unmittelbar vor den Augen des Fahrers gemeint, ausgehend von der Lenkradmitte jeweils 14,5 Zentimeter zu beiden Seiten, nach oben und unten begrenzt vom Wischfeld der Scheibenwischer.

Außerdem sind aus technischen Gründen keine Reparaturen im Randbereich der Scheibe möglich, da das Gerät sich dort nicht korrekt ansetzen lässt. In diesen Fällen sowie bei größeren Beschädigungen hilft nur der Austausch der kompletten Scheibe. Dieser wird ebenfalls von der Kaskoversicherung übernommen, jedoch unter Abzug der jeweiligen Selbstbeteiligung. (mt)
    

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