Verfahrensmechaniker endet werden kann. fertigen Kunststoffe
Angehende Auszubildende starten mit einer Art „Grundausbildung“
Gartenmöbel, Joghurtbecher oder Teile für Handy-Hüllen: Verfahrensmechaniker sind für die Herstellung von Kunststoffprodukten verantwortlich. Wer ein Faible für Maschinen hat, ist hier genau richtig.
Ein bisschen wie einen großen Fleischwolf müsse man sich einen Extruder vorstellen. Allerdings kommt vorne kein Fleisch rein, sondern Kunststoff-Rohmaterial in Form von Granulat. Das Material wird dann erwärmt und unter hohem Druck durch eine Öffnung gepresst, so dass es die richtige Form bekommt. „Das ist so ähnlich wie Knete“, sagt Mert Savac. Der 25- Jährige Verfahrensmechaniker hat seine Ausbildung in der Fachrichtung Kunststoff- und Kautschuktechnik absolviert. Dort ist er nun als Geselle tätig und betreut Maschinen wie den Extruder, die der Herstellung von Fensterprofilen dienen.
Wenn das geformte Kunststoffmaterial aus dem Extruder kommt, schneidet eine Guillotine die Fensterteile in der richtigen Länge ab. „Die Profile werden verpackt und an die Fensterbauer verkauft, die sie weiter bearbeiten“, erzählt der Verfahrensmechaniker.
Besonderen Spaß macht es Savac, Maschinen in Betrieb zu nehmen und an ihnen zu hantieren. Daneben haben die Verfahrensmechaniker aber auch immer die Qualität der Produkte im Blick und prüfen, ob alles exakt passt. „Wenn etwa Maße an einem Fensterprofil nicht stimmen, dann kann man viel über die Temperatureinstellungen der Maschine regulieren“, erklärt Savac. Auch wenn zum Beispiel die Oberfläche des Kunststoffteils nicht sauber sein sollte, sind Anpassungen und Handgriffe an der Maschine nötig, um das Problem zu beheben.
Angehende Verfahrensmechaniker starten in der Regel mit einer fünfmonatigen Grundausbildung. „Da lernt man richtig mit verschiedenen Kunststoffen umzugehen, etwa was das Bohren, Feilen und Biegen angeht“, erklärt der ehemalige Azubi Savac. Auch wenn man später vor allem mit der Handhabung der Maschinen beschäftigt ist, werde das Handwerk gelehrt, damit die Auszubildenden Gefühl für die Werkstoffe bekommen.
Im Anschluss an die Grundausbildung arbeiten die Auszubildenden dann im Betrieb und klappern die verschiedenen Abteilungen des Unternehmens ab. „Man ist zum Beispiel in der Qualitätsprüfung, der Instandhaltung oder Werkzeugtechnik tätig, weil alle Gewerke ja auch zusammenarbeiten“, so Savac. Von Amelie Breitenhuber
Eine Karriere im E-Commerce
Übergreifender Ausbildungsberuf für den boomenden Onlinehandel
Der Onlinehandel boomt, nicht nur seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie. Immer schneller und komfortabler lassen sich Einkäufe im Internet abwickeln. Eine Tendenz, die für den deutschen Einzelhandel sicherlich nicht folgenlos bleibt. Diese Entwicklung lässt sich kaum rückgängig machen - deshalb haben das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) in Zusammenarbeit mit Sozialpartnern und Kammern den neuen dualen Beruf „Kaufmann/Kauffrau im E-Commerce“ an den Ausbildungsmarkt gebracht.
Seit August 2018 können sich interessierte Jugendliche in Unternehmen ausbilden lassen, die Waren oder Dienstleistungen online vertreiben. Dazu gehören aber nicht nur Einzel,- Groß- und Außenhandelsbetriebe, sondern auch die Tourismusbranche oder andere Produzenten, Hersteller und Dienstleister. Auch Erwachsene haben in diesem Zusammenhang die Möglichkeit, sich in dieses neue Berufsbild umschulen lassen. Dieses Angebot gilt für Arbeitslose, die in ihrem erlernten Berufsbild keine Weiterbeschäftigung finden, aber auch für Rehabilitanden, denen es aus gesundheitlichen Gründen verwehrt bleibt, ihrer ursprünglichen Tätigkeit nachzugehen.
Im Zentrum dieser Berufsausbildung stehen die Gestaltung und Bewirtschaftung des Waren- und Dienstleistungssortiments, die Vertragsanbahnung und -abwicklung im Online-Vertrieb, die Kundenkommunikation sowie die Entwicklung und Umsetzung des Online-Marketings und die Steuerung und Kontrolle kaufmännischer Prozesse.
Der Kaufmann beziehungsweise die Kauffrau im E-Commerce sind die ersten neuen kaufmännischen Ausbildungsberufe seit zehn Jahren und speziell auf diesen Wachstumsmarkt im Internet zugeschnitten.
Aber auch dem seit Jahren stagnierenden Einzelhandel sollen damit neue Chancen eingeräumt werden, durch eigene mitarbeitergeführte Online-Shops ihr Angebotssortiment auszubauen und zu erweitern. Die reguläre Ausbildungszeit für diesen Beruf beträgt drei Jahre, während eine Umschulung schon nach 24 Monaten erfolgreich beendet werden kann. (djd)