Rasante Entwicklung bei der Zahl der Teilnehmer
Schon 1990 war bei der Zahl der Gruppen die 200er Marke erreicht / Gestalterischer Wandel mit Wirkung: Selbst gebundene Papierrosen
Waren es in den ersten Jahren 30 bis 40 Wagen und Gruppen, so lag deren Zahl schon Ende der 1960er Jahre bei 70 bis 80. Die Zweigleisigkeit (Kinderumzug und Rosenmontagsumzug) blieb strikt bestehen. Die 1970er Jahre brachten einen Schub bis hin zu 130 beteiligten Gruppen und bei der rasanten Wirtschaftsentwicklung des Ortes mit bedeutendem Bevölkerungszuwachs durch viele Neubürger eine Vielfalt an Ideen und Themen. Zusätzlicher Nebeneffekt: Die Zugezogenen integrierten sich über den Carneval und über ihre Wagenbauergruppen sehr schnell.
Rasant ging die Entwicklung weiter, denn 1990 war die 200er-Marke der Teilnehmer-Gruppen erreicht. Mittlerweile hatte sich die Zweigleisigkeit aufgelöst, denn mit höherem Aufwand pro Gruppe und wachsenden Kosten wollten die Teilnehmer das Ergebnis ihres Engagements unbedingt zweimal präsentieren und das in vollen (Um)Zügen genießen.
In diesem Zeitabschnitt ergab sich ein gestalterischer Wandel: Die Wagenbauer stellten die Wirkung der selbst gebundenen Papier-Rosen fest, die gegenüber einer bemalten Fläche wesentlich lebendiger wirken. Das Rosen-Phänomen wurde nunmehr zum Markenzeichen Dammer Wagenbau-Kunst. Parallel dazu kamen die Schulen mit selbstständig formierten und organisierten Gruppen ins Spiel – ohne Hilfe von Lehrern und in ganzen Jahrgangsstufen, was bei einheitlicher Kostümierung eine überwältigende Wirkung entfaltet.
Die letzten Jahrzehnte führten schließlich dahin, dass die explosive Steigerung der Wagenbauergruppen-Zahl begrenzt werden musste, und zwar im Interesse aller Beteiligten, denn die Dammer Wege sind einfach zu kurz, um einen überlangen Umzug sicher und vor möglichst zahlreich flankierendem Publikum durch die Dammer Straßen zu führen. Die Werbung in allen verfügbaren Medien intensivierte die Carnevalsgesellschaft folglich einerseits, während vonseiten der Behörden allerdings die Auflagen ständig stiegen. Trotzdem zeigte sich bald, dass die Begrenzung der Zahl der zugelassenen Gruppen von diesen akzeptiert wurde. Folge war, dass die verbleibenden 200 enorm viel in die Qualitätssteigerung, in Ideenvielfalt und Gestaltungsaufwand investierten.
Wenn denn die Dammer Närrinnen und Narren voller Stolz behaupten, dass sie die größten Umzüge Norddeutschlands vorweisen können, ist das nicht nur an der Zahl von über 9000 Mitwirkenden abzulesen, sondern auch an der Organisation, der Begeisterung und der außergewöhnlichen optischen Wirkung der Wagen und Gruppen zu erkennen.
Das Stadtmuseum Damme hat im Bereich der ständigen Ausstellung den Dammer Carneval reichhaltig dokumentiert (vgl. dazu auch Texte und Bilder unter www.heimatverein-damme.de).
Informiert wird dort über Öffnungszeiten sowie Führungen für Besuchergruppen, ebenso wie über erhältliche Medien zum Dammer Carneval. (friemo)