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Jung, weiblich, engagiert und Jägerin

Lea Siewe beobachtet und erlebt die Natur / Die Jagd ist dabei nur ein kleiner Teil

Lea Siewe und Labradorhündin Debbie sind ein Team. Fotos: Heinzel

26.10.2020

Lohne. Lea Siewe läuft aufmerksam durch das Revier. Ihre vierjährige Labradorhündin Debbie begleitet sie und erkundet unermüdlich die Umgebung. Ein kleiner Ausflug in einen Bach gehört auch dazu. „Sie ist eben ein typischer Wasserhund“, meint Lea Siewe schmunzelnd, während sich Debbie das Wasser aus dem Fell schüttelt. Sie eigne sich daher gut zum Apportieren bei der Entenjagd, erläutert die 25-Jährige. Über ihrer Schulter hängt eine Flinte. Lea Siewe ist seit fünf Jahren Jägerin und erzählt wie sie dazu gekommen ist und welche Bedeutung das Jagdwesen für sie hat: „Jäger sind Naturschützer, denn es geht um viel mehr als nur die Jagd“, sagt die gebürtige Lohnerin. Auch die Weltnaturschutzunion hat anerkannt, dass die nachhaltige Nutzung von natürlichen Ressourcen zu deren Bewahrung beiträgt, schreibt der Deutsche Jagdverband (DJV).
 

Mit der Flinte werden z.B. Fasane erlegt.
Mit der Flinte werden z.B. Fasane erlegt.

Lea Siewe ist gerne in der Natur um zu beobachten und zu lernen. „Jäger sein, ist ein stetiger Lernprozess, in dem man sehr viel über und von der Natur lernt“, meint die Lohnerin. Es sei ein anspruchsvolles, zeitintensives und verantwortungsvolles Hobby. Um es ausüben zu dürfen, Bedarf es eines Jagdscheins. Rund acht Monate dauert der Ausbildungskurs zur Jägerprüfung. Er beginnt im Herbst und endet Anfang Mai. Der Stoff ist sehr umfangreich und beinhaltet Jagdrecht, Waffenkunde, Naturschutz, die Behandlung des erlegten Wildes, Wildkrankheiten, Jagdhundewesen und vieles mehr. Und zwar nicht nur theoretisch, denn zur Prüfung gehören Schießübungen sowie ein Reviergang als praktische Prüfung. „Es ist wie ein Abitur“ meint die 25-Jährige über den Aufwand für die Jägerprüfung. Kein Wunder, dass der Jagdschein auch „Grünes Abitur“ genannt wird.

Die Hege und Pflege der Natur mache das Gros der Aufgaben eines Jägers aus. Die eigentliche Jagd sei nur ein kleiner Teil und streng reguliert. Jeder Jagdbezirk habe einen Abschussplan. Darin ist genau vermerkt wann wie viele Tiere von welcher Art geschossen werden dürfen. Ein wichtiger Aspekt dabei ist, das Erlegen von kranken Tieren, da diese Seuchen wie Tollwut oder die Afrikanische Schweinepest auf Menschen und Haustiere übertragen können. Das Ganze dient auch der Regulierung der Population, denn wenn es von einer Tierart, etwa Wildschweine, zu viele gibt, müssen ein paar von ihnen erlegt werden. Durch zu viele Tiere kann großer Schaden an Bäumen und Pflanzen entstehen. Dabei verliert Lea Siewe aber nie den Respekt vor dem Tier. Dazu gehört der schnelle Tod und die komplette Verwertung des Wildes. „Mehr Bio als bei Wildfleisch geht nicht“, sagt die 25-Jährige. Sie selbst esse eigentlich nur Wildfleisch, da wisse sie einfach wo es herkommt und dass das Tier ein gutes Leben hatte.

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