„Ich mag die zupackende Art der Menschen hier“
Fragen an Holdorfs Bürgermeister Dr. Wolfgang Krug
Seit 2004 ist der promovierte Jurist hauptamtlicher Bürgermeister in Holdorf. Mit seiner Familie fühlt sich der gebürtige Unterfranke nach eigenen Worten sehr wohl im Kreis Vechta.
Erinnern Sie sich noch an die Gedanken, als Sie das erste Mal in Holdorf waren?
Passend zum Thema Einzelhandel bestand im November 2003 mein erster persönlicher Kontakt in Holdorf mit Arnold Dinkgrefe in seiner Tankstelle. Damals war ich von der Bürgermeister-Findungskommission zum Vorstellungsgespräch eingeladen worden. Vor dem Gespräch wollte ich mir aber ein Bild von der Gemeinde machen und habe mir deshalb in der Tankstelle Dinkgrefe einen Stadtplan besorgt, den ich meiner Fahrt durch die Gemeinde zugrunde legte.
Was schätzen Sie besonders an der Gemeinde und den Menschen hier?
Sehr bemerkenswert an den Menschen im Oldenburger Münsterland und insbesondere in Holdorf ist deren zupackende Art. Zudem gilt der Blick auch immer dem Nachbarn und der Gemeinschaft. Ansonsten wäre dieses reichhaltige gesellschaftliche Leben überhaupt nicht möglich. Was mir zudem sehr gut gefällt, ist die klare Ansprache. Nur dadurch erfährt man sehr schnell, ob man mit seinen Ideen bzw. Entscheidungen richtig liegt; das erfährt man sehr schnell, ob man mit seinen Ideen bzw. Entscheidungen richtig liegt; das gilt im privaten wie auch politischen Bereich.
Sie stammen aus Franken. Was zeichnet Menschen dieses Landstrichs besonders aus und wie harmoniert das mit der Südoldenburger Art?
Sowohl Südoldenburger als auch Franken zeichnet ihre unverbrüchliche Liebe zur Heimat aus. Diese Verbundenheit zur Herkunft schlägt jedoch nicht in Borniertheit um, sondern ist immer auch weltoffen. Soll heißen: Man ist neugierig auf den anderen und auch bereit, das Bessere zu übernehmen.
Wenn Sie mal die Zeit für einen Spaziergang haben: Wo sind in Holdorf Ihre Lieblingsplätze?
Mein absoluter Lieblingsplatz ist die Waldkapelle am Heidesee. Diese jetzt im Winter bei strahlend blauem Himmel und weißer Schneedecke zu sehen war schon ein sehr beeindruckendes Erlebnis. Da ich gerne fotografiere, sind dabei auch sehr schöne Fotos entstanden.
Zu Beginn der Pandemie im vergangenen Frühjahr hat die Gemeinde Holdorf eine Gutscheinaktion für die örtlichen Unternehmen ins Leben gerufen. Jeder Haushalt erhielt einen Gutschein. Wie ist diese Aktion angekommen?
Wenn ich mir die Rückmeldungen aus dem Einzelhandel so in Erinnerung rufe, dann war diese Gutscheinaktion ein sehr großer Erfolg. Wir hatten diese im Frühjahr 2020 gestartet, als die Auffangmechanismen der höheren Ebenen für die Wirtschaft noch nicht gegriffen hatten. An dieser Gutscheinaktion ist sehr schön zu zeigen, wie die Holdorfer Gemeindepolitik funktioniert: Jemand hat eine gute Idee und alle Ratsmitglieder unterstützen diese über alle Partei- bzw. Fraktionsgrenzen hinweg. Die Gemeinde und nicht die Eigenprofilierung steht im Vordergrund!
Was sind aus Ihrer Sicht nach Ende der Pandemie die notwendigen ersten Schritte, um das gemeindliche Leben wieder anzukurbeln?
Das ist eine schwierige Frage. Die Gemeinde allein kann die Folgen der Pandemie niemals allein überwinden. Was es bedarf ist die Mithilfe aller Einwohnerinnen und Einwohner. Die Gemeinde kann - wie gesehen - dem Einzelhandel mit den Einkaufsgutscheinen und den derzeit geschalteten Werbeseiten unterstützend helfen. Wenn aber die Versuchung online zu bestellen zu groß wird, dann werden unsere Maßnahmen leider zum Teil verpuffen. Vor Jahren hatten wir mal den Slogan verwandt: Wer weiter denkt, kauft näher ein! Unser Einzelhandel lebt zum Großteil von der Laufkundschaft, und wer auch künftig direkt in Holdorf einkaufen will, muss jetzt seine Kaufkraft in Holdorf lassen. Mit dem Vereins-Förderprogramm wollen wir die Vereine (und damit die Gesellschaft) über diese schwierige Zeit bringen. Aber auch hier gilt das eben Gesagte: Es liegt an jedem einzelnen, wie lebendig unsere Vereinslandschaft nach Corona sein wird.
Abschließend möchte ich es nicht versäumen, allen Leserinnen und Lesern ein Frohes Osterfest zu wünschen! Elisabeth Wehring
Lieblingsrezept des Bürgermeisters: „Blaue Zipfel im Wurzelsud “
Zutaten:
12 fränkische Bratwürste, 1 Liter Wasser, 2 Möhren, 2 Zwiebeln, 1 Sellerie, 1 Stange Lauch, 1 Lorbeerblatt, 2 Gewürznelken, 5 Pimentkörner, 5 Wacholderbeeren, 2 EL Zucker, 1 TL Salz, Pfeffer, 1 Tasse Weißwein, 2 EL Weißweinessig, Meerrettich
Zubereitung:
Man bereitet zunächst den sauren Wurzelsud zu: Dazu kocht man das Gemüse, nimmt die ausgekochten Gemüsestücke heraus und schmeckt alles süß-sauer ab. Die Franken lieben einen gut süß betonten Blausud. Mit reichlich Pfeffer ergibt dies eine interessante Geschmacksnote. Wer mag, kann aber auch eher „essigscharf“ würzen. Dem Sud gibt man nochmals Zwiebeln und 1 paar Scheiben Möhren (Gelbe Rüben) zu. Nach einigen Rezepturen lässt man nun zunächst die frischen Bratwürste eine Zeit lang im Sud ziehen. Oder man gibt sie sofort in den warmen Sud und lässt sie köcheln bis sie gut heiß sind. Dann serviert man sie in einem tiefen Teller mit reichlich Sud, Zwiebelringen und Möhrenscheiben. Dazu reicht man geriebenen Meerrettich (im Sud abgelöscht oder frisch mit Sahne angerichtet) sowie Brot oder Brezeln. Quelle: Genussregion Oberfranken e.V.