Corona – und was bleibt?
Globale Märkte, Lieferengpässe Homeschooling, systemrelevante Berufe
Emstek. Wird die Zeit nach Corona die gleiche sein wie vorher? Zukunftsforscher und Sozial- und Wirtschaftswissenschaftler blicken nach dem Ende des Lockdowns unter ganz unterschiedlichen Blickwinkeln in die Zukunft, sind sich aber in vielen Dingen einig.
Neuer Stellenwert für regionale Produkte
Die Pandemie hat gezeigt, wie sehr die deutsche Wirtschaft auf die globale Vernetzung angewiesen ist. Deutschlands Exporte haben stark unter den Ausfuhr- bzw. Einfuhrbeschränkungen auf deutscher und internationaler Seite gelitten. Als die Grenzen dicht waren, kam auch der Warenverkehr zum Teil zum Erliegen und die Abhängigkeit der Wirtschaft von den globalen Märkten wurde deutlich. Besonders schmerzlich war die Abhängigkeit bei der Lieferung von Schutzmasken, lebensnotwendiger Medikamenten und anderer wichtiger medizinischer Geräte und Produkte. Es bleibt die Frage, ob Produkte ausschließlich aus Kostengründen in Fernost produziert werden sollten. Lokal bzw. regional hergestellte Produkte sollten einen neuen Stellenwert erhalten.
Die Corona-Krise hat gezwungenermaßen zu mehr Flexibilität und einer Digitalisierung im Alltag und in der Arbeitswelt geführt. Homeoffice, Homeschooling und Videokonferenzen waren plötzlich in allen Betrieben und Familien ein heiß diskutiertes Thema. Corona hat gezeigt, die Akzeptanz für Homeoffice – trotz aller Schwierigkeiten - ist bei vielen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern groß. Und auch bei vielen Arbeitgebern gibt es ein Umdenken. Die vergangenen Monate haben aber auch gezeigt, dass Bildungseinrichtungen – Stichwort Homeschooling - im Bereich Digitalisierung stark hinterherhinken. Trotz allem Engagement von Schulen und Lehrkräften wurde das Problem letztlich auf die Eltern übertragen, die innerhalb von Tagen zu Ersatzlehrkräften wurden und ausreichend digitale Endgeräte für ihre Kinder zur Verfügung stellen mussten.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist der Stellenwert von Pflegeberufen. Die vergangenen Monate haben gezeigt, wie wichtig die sogenannten „systemrelevanten Berufe“ - auch ein Wort, das vor Corona wohl kaum jemand kannte – sind. Applaus am Abend und Bonus-Zahlungen sind zwar sicher ganz nett, aber nur eine langfristig gerechtere Entlohnung und eine Entlastung der Pflegekräfte von der immer stärker zunehmenden Bürokratie werden dafür sorgen, dass auch in Zukunft noch junge Menschen einen Beruf in der Pflege ergreifen wollen – Forderungen, die es auch schon lange vor Corona gab.(sl)