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Sonderveröffentlichung

Augenoptiker sammeln Erfolgserlebnisse

Spaß und Interesse an Mathematik wichtig

Augenoptiker sind nicht nur Stilberater. Sie sorgen auch dafür, dass die Brille richtig im Gesicht sitzt. Fotos (4): Heike Skamper/ZVA/dpa

30.01.2021

Ein Sehproblem kann etwas sehr Persönliches sein. Umso wichtiger ist eine kompetente Beratung. Augenoptiker dürfen nicht menschenscheu sein.
 

Eine Brille sitzt mitten im Gesicht. Sie muss nicht nur einwandfrei zum Träger oder zur Trägerin passen, sondern auch das jeweilige Sehproblem beheben. Beides liegt in der Verantwortung von Augenoptikerinnen und Augenoptikern. Dirk Schäfermeyer vom Zentralverband der Augenoptiker und Optometristen (ZVA) kennt den Beruf von allen Seiten: Er hat als Auszubildender angefangen, später einen Hochschulabschluss als Diplom-Ingenieur Augenoptik gemacht und als Filialleiter viele Jahre lang selbst ausgebildet.
     

Als Augenoptiker kommt man den Menschen sehr nahe. Man muss zudem gut erklären können, was gerade passiert. „Der Kunde hat viel gehört, kommt vielleicht mit vielen Unterlagen vom Augenarzt – das alles einzuordnen, ist dann Aufgabe des Optikers“, erklärt Schäfermeyer. Besonders schön am Beruf sei, dass man in hoher Frequenz Erfolgserlebnisse hat. Weil man einen großen Teil des Tages Kunden berät und ihnen hilft, wieder gut zu sehen, kann man sich oft über positive Reaktionen freuen.
    

Angehende Augenoptiker und Augenoptikerinnen sind meist von Beginn an in die Arbeitsprozesse im Geschäft integriert. Dazu gehört etwa, dass morgens der Laden geöffnet werden muss. „Da kümmert man sich sozusagen um die „Mise en Place“, wie ein Koch bereitet man seinen Arbeitsplatz vor“, sagt Schäfermeyer. Welche neuen Brillenmodelle wurden ausgeliefert und müssen ausgepackt werden, sind alle Unterlagen und Geräte bereit, sieht die Auslage ansprechend aus? Der Beruf hat auch viel mit Mode zu tun. Kunden wollen beraten werden, wenn es um die Wahl einer passenden Brillenfassung geht. Augenoptiker stehen dabei nicht nur als Stilberater zur Seite, sondern können zum Beispiel auch beurteilen, wie und wo die Brille an den Kundenkopf angepasst werden muss.

Selbst wenn inzwischen die große Masse der Brillen industriell gefertigt werde, müssen die Auszubildenden mit den handwerklichen Tätigkeiten vertraut sein. Dazu gehört zum Beispiel das Bearbeiten und Schleifen von Gläsern und Kunststoff oder das Löten von Fassungen. „Wichtig ist zu wissen, wie man mit den unterschiedlichen Materialien umgehen muss“, sagt Schäfermeyer. Etwa, ob ein Kunststoff Aceton verträgt oder wie viel Spannung ein Brillenglas aushält.
   

Zu den anspruchsvollen Seiten der Ausbildung zählt mitunter alles, was mit der Ermittlung von Zentrierdaten und dem Optikrechnen zu tun hat. Es geht etwa darum, festzustellen, wie sich eine Fehlsichtigkeit mit den passenden Korrekturmitteln ausgleichen lässt. Spaß und Interesse an Mathematik sind deshalb in der Ausbildung von Vorteil. „Auch wenn es inzwischen viele Geräte gibt, die automatisch arbeiten, muss man dennoch verstehen, was dahintersteckt, wenn ein Kunde später mit einem Problem kommen sollte“, sagt der Ausbildungsexperte.

Arbeitszeiten: Als Nachteil ihres Berufs würden Auszubildende des Öfteren die Arbeitszeiten im Einzelhandel sehen. Denn vielfach sind sie in Filialen beschäftigt, die dann zum Beispiel auch samstags öffnen. Ausbildungsplätze seien in der Regel leicht zu bekommen. Der überwiegende Teil der Azubis bringt allerdings einen Real- oder Gymnasialabschluss mit, wie Daten des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) zeigen.

Bezahlung: Die Ausbildung wird im ersten Lehrjahr mit durchschnittlich 580 bis 600 Euro brutto im Monat vergütet, sagt Schäfermeyer. Im dritten Lehrjahr bewege sich die Vergütung etwa zwischen 800 und 850 Euro. Die Bundesagentur für Arbeit gibt für das dritte Ausbildungsjahr eine Spanne zwischen 695 und 850 Euro an. Von Amelie Breitenhuber (dpa)
     

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