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Als Emstek hohen Besuch erhielt

Firmreise führte von Galen nach Emstek

Clemens August von Galen starb nur wenige Tage nach seiner Ernennung zum Kardinal. Das Bild ist von seinem Totenzettel.

16.07.2020

Emstek. Der westliche Teil der Emsteker Ortsdurchfahrt ist nach einem bedeutenden Sohn des Oldenburger Münsterlandes benannt: Dr. theol. h. c. Clemens Augustinus Joseph Emmanuel Pius Antonius Hubertus Marie Kardinal Graf von Galen.
   

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Geboren wurde Clemens August von Galen am 16. März 1878 auf Burg Dinklage im Landkreis Vechta als elftes von dreizehn Kindern des Grafen Ferdinand Heribert von Galen und seiner Ehefrau Elisabeth geb. Reichsgräfin von Spee. Ab 1890 besuchte Clemens August gemeinsam mit seinem jüngsten Bruder Franz das Jesuitenkolleg im österreichischen Feldkirch. 1894 wechselte er auf das Gymnasium Antonianum nach Vechta, wo er das Abitur ablegte. Zunächst studierte er ab 1897 im schweizerischen Freiburg Philosophie, Geschichte und Literatur.

Im Frühjahr 1898 führte ihn eine Reise nach Rom. Höhepunkt des Aufenthalts in Rom war eine Privataudienz bei Papst Leo XIII. In der Ewigen Stadt reifte in ihm der Entschluss Priester zu werden. Noch im selben Jahr nahm Clemens Augustin Innsbruck ein Theologiestudium auf.

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Am 28. Mai 1904 weihte ihn Bischof Hermann Dingelstad im Dom zu Münster zum Priester.Nach zweijähriger Tätigkeit als Domkaplan in Münster versetzte man ihn nach Berlin-Schöneberg an die St.-Matthias-Kirche. Später wurde er dort Pfarrer und kehrte erst 1929 nach Münster zurück, um Pfarrer an der Markt- und Stadtkirche St. Lamberti im Zentrum Münsters zu werden. Bereits vier Jahre später erwählte ihn das Domkapitel überraschend zum Bischof von Münster als Nachfolger des Titularerzbischofs Johannes Poggenburg.

Als Bischof von Münster wandte er sich schon zwischen 1934 und 1937 mutig gegen die Rassenideologie und die „Blut-und-Boden-Mythologie“ der Nationalsozialisten, die 1933 in Deutschland an die Macht gekommen waren. Berühmt wurden seine Predigten im Juli und August 1941 gegen das Euthanasieprogramm der Nazis. Die Nazis hatten im Rahmen dieses Programms damit begonnen, geistig und körperlich behinderte Menschen systematisch zu ermorden. Graf von Galen war den Nazis ständig ein Dorn im Auge, aber sie wagten es nicht, den bekannten und beliebten Bischof abzusetzen.
    

Bischof Clemens August war am 16. Juni 1942 unterwegs auf der Straße, die später nach ihm benannt werden sollte. Fotos: Archiv M. Meckelnborg
Bischof Clemens August war am 16. Juni 1942 unterwegs auf der Straße, die später nach ihm benannt werden sollte. Fotos: Archiv M. Meckelnborg

Am 16. Juni 1942 führte eine Firmreise Bischof Clemens August von Galen auch nach Emstek. Eine große feierliche Begrüßung, wie sie bei Bischofsbesuchen üblich war, hatten die Behörden verboten, sodass die Emsteker ihren Bischof nur in einem kleinen Rahmen auf dem Friedhof empfangen konnten. Dennoch wurde der Bischof auf seiner Kutschfahrt nach Emstek hinein von zahlreichen Fahrradfahrern begleitet und von den an der Straße stehenden Bewohnern herzlich begrüßt.

Der Mut des Münsteraner Bischofs in der Zeit des Nationalsozialismus war auch dem Vatikan nicht entgangen. Nach Kriegsende ernannte Papst Pius XII. im Februar 1946 Clemens August Graf von Galen zum Kardinal. Nach der Rückkehr aus Rom, wo die feierliche Ernennung stattgefunden hatte, bereiteten die Bürger der weitestgehend zerbombten Stadt Münster in einem Trümmerfeld ihrem Kardinal am 16. März 1946 einen triumphalen Empfang. Aber schon wenige Tage später, am 22. März 1946, starb der beliebte Bischof zum Entsetzen der Katholiken des Bistums Münster plötzlich und unerwartet nach einer Blinddarm- und Bauchfellentzündung im Münsteraner Franziskushospital. Begraben wurde Kardinal Clemens August von Galen in der Ludgeruskapelle des Münsteraner Doms.

Schon 1956 bat eine Priesterbruderschaft den Nachfolger von Galens, Bischof Michael Keller, um Einleitung des Seligsprechungsprozesses. Fast 50 Jahre dauerte dieser Prozess an, bevor am 9. Oktober 2005 Papst Benedikt XVI. Clemens August von Galen selig sprach. (me)
    

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