Das Nachrichtenportal vonMünsterländische Tageszeitung MT undOldenburgische Volkszeitung OV
Dies ist ein bezahltes Sonderthema
Sonderveröffentlichung

Zerspanungsmechaniker sind Präzisionstalente

Eine Ausbildung mit drei Fachrichtungen / CNC-Maschine statt Werkbank / Gute Zukunftsperspektiven: Nachwuchs wird gesucht

Unter Anleitung der Ausbilder lernen angehende Zerspanungsmechaniker den richtigen Umgang mit den CNC-Maschinen, um passgenaue Bauteile zu produzieren. Foto: Lüdecke GmbH/dpa

13.02.2021

Zerspanungsmechaniker stellen Teile her, die in zahlreichen Industrieprodukten vorkommen. Ein Job, der Handwerk, Informatik und Technik vereint - entsprechend sollten die Neigungen der Bewerber sein.
   

Für Grobmotoriker ist dieser Job nichts: Zerspanungsmechaniker fertigen Präzisionsbauteile aus Metall. Zahnräder, Motoren- und Turbinenteile, Radnaben - oder Kupplungssysteme für die Industrie. So groß, wie man sie in Raketen braucht und so klein, dass sie in einer Armbanduhr verbaut werden können.

So wie Michael Sperl, der im oberpfälzischen Amberg bei der Firma Lüdecke seinen Job lernt. „Ich wollte einen abwechslungsreichen Beruf lernen, der Zukunft hat“, sagt der Auszubildende im zweiten Lehrjahr. Das hat geklappt - denn Fertigkeiten wie seine sind in vielen Branchen und Bereichen gefragt.

Drei verschiedene Fachrichtungen gibt es bei den Zerspanungsmechanikern, sagt Karlheinz Efkemann vom Bundesverband Metall: die Fräs- und die Schleiftechnik sowie vor allem die Richtung Drehautomatensysteme.

„Wir programmieren die Drehautomaten, die große Mengen von Präzisionsteilen herstellen“, erläutert Azubi Michael Sperl. Dabei komme es vor allem auf Genauigkeit und handwerkliches Geschick an, sagt Sebastian Lotter, Leiter der Technischen Ausbildung bei Lüdecke. Sperl gefällt besonders, dass er am Ende seiner Schicht sieht, was er gemacht hat.

Der Beruf ist eine Mischung aus Handwerk, Technik und Informatik - und es bedarf jeder Menge Grundlagen und Spezialwissen, das die jungen Zerspanungsmechaniker sich aneignen müssen. „Die Ausbildung dauert in der Regel dreieinhalb Jahre“, sagt Lotter. Wichtig neben handwerklichem Geschick ist ein grundlegendes Verständnis für die naturwissenschaftlichen Fächer Mathematik, Physik und Chemie. „Der Abschluss eines technischen Zweigs in der Schule ist von Vorteil.“

Nur in wenigen Betrieben wird noch an der klassischen Werkbank gearbeitet, hochpräzise CNC-Maschinen übernehmen die Jobs. Die Auszubildenden müssen mit deren Steuerung und Wartung vertraut sein.

Die meisten Auszubildenden bringen die Mittlere Reife mit oder einen sehr guten Hauptschulabschluss, ab und an sei auch mal ein Abiturient dabei, sagt Ingo Hell. Er ist der Vorsitzende des Clusters Zerspanungstechnik der Gemeinnützigen Vereinigung der Drehteilehersteller (GVD) und Geschäftsführer der Zetec Zerspanungstechnik GmbH in Gosheim. Nachwuchs wird vielerorts gesucht - und schlecht bezahlt ist weder die Ausbildung noch der Beruf. Nach Erhebungen des Bundesinstituts für Berufsbildung steigen die Auszubildenden mit einem Lohn von 1002 Euro in West- und 981 Euro in Ostdeutschland ein, in ihrem vierten Jahr verdienen sie 1204 Euro im Westen und 1162 Euro im Osten.

Mit der Ausbildung als Zerspanungsmechaniker ist der Weg der Fachleute noch lange nicht zu Ende. Die Gesellen können als Facharbeiter in der Produktion arbeiten oder im „produktnahen Bereich“, wie Lotter sagt. Also zum Beispiel im Qualitätsmanagement eines Betriebs. Zudem gibt es verschiedene Weiterbildungen, etwa die zum Industriemeister Metall, zum technischen Fachwirt oder zum Maschinenbautechniker. Auch ein Maschinenbaustudium bietet sich an. Von Verena Wolff
  

Logo_Top