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Risse als Hürde

Ziegelproduktion ist ein komplexer Prozess

Herstellung des Rohmaterials: Im „Kollergang“ werden Ton, Sand und aufbereiteter Bruch vermischt, bevor das Ganze durch eine Strangpresse gedrückt wird. Fotos: Heinzel

19.10.2020

Vechta. Lauscht man Udo Freiherr von Frydag, wie er über die Produktion von Ziegeln spricht, bekommt der Zuhörer einen Einblick in den faszinierenden und durchaus komplexen Produktionsprozess von Ziegelsteinen.

Am Anfang stehen die Ausgangsmaterialien Ton, Sand und aufbereiteter Bruch (zerkleinerte, fehlerhafte und aussortierte Ziegel). Letzteres wird zur „Verdünnung“ des Tones verwendet.

Im Kollergang wird daraus ein festes Gemisch, welches anschließend etwa über eine Strangpresse in Form gebracht wird. Nachdem die Tonmischung in die gewünschte Größe geschnitten wurde, wandern die zukünftigen Ziegel bis zu 80 Stunden in die Trocknungskammer.
   

Dort verlieren sie langsam an Wasser. „Es muss langsam erfolgen, damit keine Risse entstehen.“ Während des gesamten Herstellungsprozesses besteht diese Gefahr. So gibt es etwa Trocknungs- oder Kühlrisse. Ist ein Ziegel von einem Riss betroffen, hört der Kenner das. „Schlägt man auf den Ziegel, klingt es wie bei einem hohlen Topf“, erläutert Udo Freiherr von Frydag. Betroffene Ziegel werden bei OLFRY aussortiert und zu Bruch verarbeitet.
   
Nach dem Trocknen kommen die Ofenwägen mit den Ziegelrohlingen in den Tunnelofen. Bis zu 350000 Ziegel gleichzeitig durchlaufen die drei Zonen (Aufheiz-, Brenn- und Kühlzone) des bis zu 1200 Grad heißen Ofens. Eine Menge mit der etwa 50 Einfamilienhäuser gebaut werden können. Drei Tage dauert ein Durchlauf. Die Abwärme des Ofens wird übrigens zur Trocknung der Ziegel verwendet. „Es ist mit das Nachhaltigste und Umweltfreundlichste was man machen kann, da das Verfahren Energie spart“, so Firmenchef Freiherr von Frydag. Nach dem Brennen steht entweder die Veredelung oder der Versand der Ware.
   

Beim Brennen der Ziegel muss bereits im Vorfeld die sogenannten Trocken- und Brennschwindung berücksichtigt werden. In einem werkseigenen Labor kontrollieren und überwachen Mitarbeiter den Prozess. Dabei kommt ein „Schwindungsmarkierer“ zum Einsatz. Durch die von ihm gestanzten Löcher lässt sich der Schwund messen.

Die Ziegelproduktion ist eine Mischung aus Erfahrung und Automatisierung. „Keramik ist eine Versuchswissenschaft“, so Udo Freiherr von Frydag. Über verschiedene Probebrände arbeiten sich seine Mitarbeiter an das gewünschte Ergebnis heran und entwickeln so neue Tonmischungen für neue Backsteine.
   

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